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Main Post, 17.04.2003

Eine Grube voller überraschender Funde

Leder, Schuhe, Scherben und vieles mehr: Ausgrabungen weisen Geschichte bis ins Jahr 1350 nach

Frammersbach. "Das ist hier eine wahre Fundgrube. Es ist gut, dass wir die Grabungen durchgeführt haben", freute sich Kunsthistorikerin Susanne Hoffmann am Donnerstag. Bei den archäologischen Grabungen auf dem Vorplatz des Schneider- und Fuhrmannmuseums kamen zahlreiche Fundstücke zu Tage. "Wir bekamen den Hinweis, dass vor dem Haus eine Verladestation der Fuhrleute gewesen sein soll", erinnert Alfred Moritz vom Arbeitskreis zum Aufbau des Museums an den Grund für die Grabungen. Auf Initiative des Archäologischen Spessartprojektes begann Kunsthistoriker Harald Rosmanitz vom Europäischen Projekt "Pathways to Cultural Landscapes" gemeinsam mit Praktikantin Daniela Mayrock am Dienstag vergangener Woche mit den Grabungen. Zuerst wurde mit dem Bagger eine Schicht von etwa einem halben Meter abgegraben. Dann ging es an die Feinarbeit: Unter anderem mit Spachteln wurde Schicht für Schicht abgetragen und nach Stücken aus früheren Zeiten gesucht. "Was wir gefunden haben, war außergewöhnlich", so Rosmanitz. Nicht nur, dass die Überreste eines alten Wohnhauses aus dem 13. oder 14. Jahrhundert gefunden wurden; durch den feuchten Untergrund kam auch viel Organisches wie Leder oder Holz zu Tage. "Außerdem haben wir festgestellt: Hier saß ein Mensch, der Fässer hergestellt hat. Ein Böttcher. Er brauchte eine Art kleine Schmiede für die Ringe um die Fässer", so der Kunsthistoriker. Erstaunlich viele Lederstücke wurden gefunden. "Hier hat sich auch jemand als Schuster betätigt." Außerdem wurden neben einer halben Schere auch noch Schuhe aus dem 15. oder 16. Jahrhundert ausgegraben, sowie ein Leuchterfuß. Viele Scherben deuten darauf hin, dass es in der Nähe des Hauses auch einen Glasmacher gegeben haben muss. "Des weiteren haben wir sehr reichhaltige Fundstücke wie Holz und Keramik gefunden", erläutert Rosmanitz und freute sich: "Wir haben die Geschichte Frammersbachs bis 1350 nachgewiesen." Die Grabungen werden am heutigen Donnerstag abgeschlossen. Zuerst soll noch an der vermuteten Verladestation gegraben werden, dann wird alles wieder zugeschüttet und von den Grabungen wird nichts mehr zu sehen sein. Der Platz soll wieder mit Sandsteinen gepflastert werden. Die Fundstücke müssen nun saubergemacht und ausgewertet werden. Sie sollen natürlich auch im Museum ausgestellt werden. Im Herbst möchte Harald Rosmanitz die Funde im Rahmen eines Vortrags vorstellen. "Solche Ausgrabungen sind in Frammersbach noch nie vorgekommen", sagte Kunsthistorikerin Susanne Hoffmann. Sie berichtete, dass sich die Leute sehr für die Grabungen interessierten. Manche boten sogar ihre Hilfe an. "Es ist gut, dass der Ort so etwas miterleben kann." Die Gemeinde ist froh, dass man die Grabungen vorgenommen hat", sagte Bürgermeister Adolf Rüth. "Ich bin überrascht über dieses hervorragende Ergebnis." Die Geschichte Frammersbachs könne nun gut zurückverfolgt werden. Er nannte es ein Glück, dass das alte Grundstück und das Spessarthaus, in dem das Museum untergebracht wird, für diese Zwecke genützt werden können. Auch Alfred Moritz dankte der Gemeinde, dass das Haus zur Verfügung gestellt wurde, und lobte die Spendenfreudigkeit der Frammersbacher. "Sonst wäre das hier nicht zustande gekommen."

 

Archäologischen Grabungen am Schneider- und Fuhrmannsmuseum in Frammersbach: Kunsthistoriker Harald Rosmanitz (rechts), Praktikantin Daniela Mayrock mit einem Mitarbeiter der Gemeinde Frammersbach.

 


 
design: Kai M. Wurm
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