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Lohrer Echo, 13.04.2002

Schwerspat und Eisenbahn Themen des Partensteiner Kulturrundwegs

Vier Stationen informieren über Geschichte / Heute Eröffnungsfeier

Partenstein. Der neue Kulturrundweg in Partenstein entstand im Zuge der Dorferneuerung und soll am heutigen Samstag ab 10.30 Uhr eröffnet werden. Neben der Gemeinde Partenstein und der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung unterstützten auch die Dr.-Gustav-Woehrnitz-Stiftung und weitere Sponsoren die Anlage dieses Wanderweges - in Zusammenarbeit mit dem archäologischen Spessartprojekt.

Vier Stationen liegen an dem rund drei Kilometer langen Rundweg, der einen Höhenunterschied von 100 Metern überwindet. Ausgangs- und Endpunkt sind im Ortszentrum die volkskundliche Sammlung »Ahler Kram«. Die Wanderer laufen dann über die Hauptstraße zur Bahnhofsallee, wo der Weg durch den Wald beginnt. An der Ecke zum »Schnepfental« informiert eine Schautafel die Betrachter über den Bergbau. Ausgeschildert ist der Weg mit dem gelben EU-Schiffchen auf blauem Grund. Entlang der alten Sandsteinstraße finden die Spaziergänger Überbleibsel des Schwerspatabbaues.

Neben den Resten des alten Verladebunkers können sich Interessierte am restaurierten Eingang des »Erichstollens« über die Geschichte der Fördertechnik informieren. 500 Meter weiter hinten im Wald wird die Bergbautechnik des frühen 20. Jahrhunderts am »Marienschacht« gezeigt. Über den so genannten Weißen Weg kommen die Wanderer schließlich in die Flur oberhalb von Partenstein. Hier können sie die schöne Aussicht auf das Dorf genießen. Über den Torweg finden sie zurück zum Ausgangspunkt, dem kleinen Heimatmuseum.

Bedeutung der Burgruine

Die Spaziergänger erfahren unterwegs viel über die Geschichte Partensteins, dessen Entstehung eng mit der Burgruine oberhalb des Ort zusammenhängt. Schön der Name »Barthenstein« (Barte ist eine Streitaxt) betont den strategischen Charakter der Befestigung, die im Jahre 1233 erstmals erwähnt wurde. Für die Grafen von Rieneck bedeutete Partenstein eine Absicherung ihrer Residenzstadt Lohr nach Norden sowie Schutz für die Verbindung zur Birkenhainer Straße und den rieneckschen Besitzungen im Kahlgrund und im Biebertal.

Die Familienpolitik der Grafen von Rieneck und die Sitte der Erbteilung der Grafschaftsgebiete war verantwortlich, dass Partenstein bis 1685 (350 Jahre lang) ein zwischen der Grafschaft Hanau und Rieneck geteilter Ort war. Bis heute ist er einer der wenigen vorherrschend evange-lischen Orte der Umgebung.

Nach dem Aussterben der Grafen von Rieneck 1559 und dem Übergang an Mainz 1685 verlor Partenstein seine Grenzlage und damit seine strategische Bedeutung. Die Burg wurde im 30-jährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute steht nur noch ihre Ruine. Während im 16./17. Jahrhundert Partenstein ein Glashüttenstandort war, gehörten Holzhandel und Holzbearbeitung bis ins 19. Jahrhundert zu den Haupterwerbszweigen.

1854 verbesserte sich die wirtschaftliche Situation für Partenstein mit dem Bau der königlich-bayerischen Ludwigs-West-Bahn erheblich. Man war nun an die Hauptverkehrsadern der Zeit angebunden. Dies ermöglichte einen Aufschwung im Bereich des Schwerspatabbaus. Große Mengen dieses Gesteins wurden fortan mit der Bahn abtransportiert.

»Ahler Kram« ergänzt Kulturweg

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war der Bergbau der wichtigste Erwerbszweig in Partenstein. Diesem Thema widmet sich der Kulturrundweg. Die Sammlung »Ahler Kram« in der alten evangelischen Schule ergänzt den Kulturrundweg inhaltlich.

 

Mit der Schiene kam die Moderne nach Partenstein. Dies verbesserte die Situation des Ortes erheblich.

 

Unter anderem Namen war das Bahnhofs-Restaurant Josef Harth bekannt: Das Etablissement wurde weit weniger schmeichelhaft als »Gifthütte« bezeichnet. Die Fuhrleute, die den Schwerspat von den Gruben zum Bahnhof transportierten, kehrten nach Ablieferung ihrer Fracht hier ein. Sie nahmen dabei auch hochprozentigen Alkohol zu sich, woraus sich der betreffende Name ableitet.

 

Heute wird in Partenstein der neue Kulturrundweg eingeweiht. Eine Schautafel an der Einmündung Bahnhofsstraße/Schnepfentalweg dokumentiert die wichtigsten Stationen des Weges.


 
design: Kai M. Wurm
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